Der Wind weht durch meine Haare, geöffnet wie schon länger nicht mehr. Unter mir die Schienen, auf der Brücke rauschen Autos. Mich selbst sieht man nicht so sehr. Es ist dunkel, der Mond steht hoch, als ein Zug einfährt beginnt die Brücke zu beben. "Achtung, Hochspannung!"
Langsam wiegen sich die Strähnen in einer Brise. Sanft streichen die Böen über mich hinweg. Die Knie angezogen, wie ein Kind im Mutterleib, sitze ich hier und warte. Die Sonne sinkt, taucht die Felder in rotgoldenes Licht. Die Blätter rascheln leise, sonst ist es still. Kein Vogel, kein Tier, ewige Ruhe, doch ich seh sie nicht.
Kein Lüftchen rührt sich, still und zerzaust verknotet mein Haar. Die Tapeten vergilbt, die Gardine ist grau. Doch das fällt gar nicht auf, denn es ist dunkle Nacht. Spinnenweben an den Wänden, Mücken surren harmonisch mit der Belüftung des Computers. Ich lehne zurück, das Kopf unnatürlich abgeknickt. Musik läuft nebenbei, doch ich höre sie kaum. Hier unten ist es ruhig, im Kellerraum.
Still und leise, ruhig, nachdenklich. Ratlos, warten, sterbend.
Zitat von rolliWas willst du uns mit der 3. Stropfe sagen? du bist gefangen? dieses leben gleicht dem tod?
"Was vom Leben übrig bleibt, ein bisschen Blut und ein zerfetzter Leib" (Eisregen)
<blockquote><font size="1">Zitat von rolliHmmm, vllt irre ich mich, aber es komt mir irgendwie so vor: KAnn es sein, dass du am ende "wartend" meinst?[/quote]
nun ja, in gewissem sinne schon, ja. sterbend warten, auf was auch immer. die erlösung? ein neues leben? eine idee was zu unternhemen? einen brief schreiben? im internet surfen? den tod? fußball spielen? freunde treffen? schlafen? wenn das leben und der tod die gleiche bedeutung einnehmen und es irrelevant ist ob tot oder lebendig, dann ist m,an theoretisch schon gestorben. wenn man nur noch dahin vegetiert und wartet das etwas passiert, egal ob etwas großartiges oder hauptsache irgendwas und einem der sinn dahinter vollkommen egal ist, einfach alles egal ist dann ist man schon fort. man ist jedoch weder lebend noch tot. ich denke, wenn einem leben und tod gleichwertig sind, es für einen keinen unterschied macht, dann kann man nicht sterben, man hat nie "gelebt" in dem sinne.