Die Frage nach den Beweggründen menschlichen Handelns stellt sich mir nun schon seit ein paar Jahren (verdammter Soziunterricht
). Ich habe da zwar schon meine eigene kleine Theorie zusammengebastelt, allerdings bin ich mir noch unschlüssig, ob diese tatsächlich so in der Praxis angewendet werden kann.
Nun ja, ich denke, ich fange einfach mal an.
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Zunächst müssen wir einen kleinen Sprung in der Thematik machen und auf den sicherlich allseits bekannten Naturforscher Charles Darwin und seine Lehren zu sprechen kommen. Nach ihm befinden sich alle Lebewesen in einem "Kampf ums Überleben", den nur der Bestangepasste (bzw. dessen Gene) überlebt (bzw. überleben). Es geht in der Natur einzig darum, sein Erbgut weiterzureichen, auch wenn Darwin zu diesem Schluss einige wissenschaftliche Erkenntnisse fehlten.
Aber wie stellt man es an, dieses Ziel zu erfüllen? Man muss zu allererst überleben, denn merke: Wer tot ist, kann keinen Sex haben und damit keine Nachkommen zeugen. (Keine Angst, meine Theorie dreht sich nicht darum, dass wir Menschen möglichst viel Sex wollen.) Wenn du überleben willst, so ist es unumgänglich, einen gewissen Egoismus an den Tag zu legen. Andernfalls bekommst du keine Nahrung, weil alle sie dir wegnehmen und du ziehst auch in Sachen Partner den Kürzeren. Also musst du möglichst an dich selbst denken.
Wobei "denken" eigentlich das falsche Wort dafür ist. Denn wer rennt bitteschön schon den ganzen Tag durch die Welt und denkt dabei ständig aktiv an sich selbst? Kaum jemand, würde ich vermuten. Daher sehe ich den "natürlichen Egoismus", wie ich ihn nenne, als eine unterbewusste Form der Eigennützigkeit. Ich handle (meist) nicht selbstsüchtig, weil ich mir sage, dass ich das tun will. Stattdessen werde ich von einem inneren Egoismustrieb geleitet, der mich unbewusst dazu zwingt, Handlungen auszuführen, die mir selbst nützen.
Somit sehe ich den Grund für menschliches Handeln in dem Drang zu überleben und für sich selbst einen Vorteil zu erlangen. Handelten wir nicht so, so wäre die Menschheit schon seit einigen Jahrtausenden ausgestorben.
Nun zu einigen Beispielen, von denen man vielleicht denken könnte, sie würden meine Theorie widerlegen:
1) "Wie bitteschön, soll Selbstmord in die Theorie von dem komischen Typen hier passen?!"
Nun, für alle Probleme, die sich uns stellen, suchen wir Möglichkeiten zur Behebung. Die Physik lehrt uns den "Weg des geringsten Widerstands" und diesen kann man meiner Meinung nach auch auf menschliches Handeln übertragen. Warum sollte ich von Neubrandenburg aus nach Hambrug fahren, um von dort aus über Köln und München nach Berlin zu gelangen? Da bin ich doch krüger und nehme lieber gleich die A20, um von dort aus über die A11 (?) nach Berlin zu kommen.
Ein wichtiger Teil des natürlichen Egoismus besteht darin, einfache Wege zu finden (daher auch die ganzen tollen Erfindungen).
Wenn man nun in einer Situation ist, aus der der Tod die einzige Lösung bzw. diejenige ist, welche den geringsten Aufwand kostet (im Verhältnis Pantoffeltierchen - Blauwal), so entscheidet man sich wohl für diesen. Vielleicht fallen einem auch keine anderen Möglichkeiten ein.
(Ich sage immer noch, dass man eher versuchen sollte, weiterzuleben und andere Lösungen zu finden. Aber wahrscheinlich war ich noch nicht in einer solchen Situation.)
2) "Ich bin gerade toooooootal verliebt und würde alles für meinen Schatz tun.
Du meinst doch nicht im Ernst, dass ich egoistisch handle!"
Doch, das tue ich. Aber es ist wie gesagt kein aktiver Egoismus sondern ein natürlicher. Ganz ganz tief im Unterbewusstsein sagt einem Etwas (was auch immer), dass man sich wohl fühlt, wenn man seinem/r Liebsten eine Freude macht. Egal, ob etwas zurückkommt oder nicht, man freut sich einfach darüber. Damit geht es einem besser, man hat wieder einmal etwas für sich selbst getan.
(Nun ja, so viel zumindest zu meiner bisherigen Sicht auf die Dinge. Aber vielleicht will mich jemand eines besseren belehren *hust*)
3) "Du meinst also, ich tue alles nur für mich und zu meinem Vorteil. Wieso halte ich dann Regeln ein, die mich einschränken?"
Okay, stellt dir vor, du hälst dich nicht an diese Regeln. Was passiert? Sind es gesetzlich festgeschriebene Regeln, kannst du schlimmstenfalls ins Gefängnis wandern. Willst du das? Ist das für dich von Vorteil? Nein. Somit ist es auf längere Sicht keine Handlung, die dem natürlichen Egoismus gerecht wird.
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So viel dazu. Das ist zumindest meine vorläufige Erklärung dafür, warum wir tun, was wir tun. Ich bitte um weitere Denkanstöße und eigene Meinungen zum Thema.
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Unmöglich ist nur das, was nicht versucht wird.